Wie viel Tierwohl können sich Landwirte leisten? | agrarheute.com

2022-07-22 09:29:02 By : Mr. jia zhong

Landwirte sind gern bereit, Tierwohl voranzutreiben. Junglandwirtin Julia betont jedoch, dass dies nicht zu jedem Preis möglich ist. Dieser Artikel hat viele unserer Leser interessiert.

überall hört man von Tierwohl, Tierschutz und natürlich von den unzähligen Tierwohllabels. Ab dem 1.1.2022 soll nun der Haltungsstufenkompass, den man bereits unteranderem aus den Bereichen Schwein und Geflügel kennt, auch auf den Milchviehbetrieben Einzug halten.

Oft wird uns Landwirten vorgeworfen, dass wir nur auf Profit aus sind und dass dieser auf Kosten unserer Tiere erwirtschaftet wird. Allerdings wird dabei oft vergessen - oder absichtlich in den Hintergrund gestellt -, dass unsere Nutztiere nur ihre persönlichen Bestleistungen erbringen, wenn es Ihnen gut geht. Vergleichen könnte man unsere Kühe also quasi mit Hochleistungssportlern. Und es gibt einige Faktoren, die sowohl den Alltag eines Athleten als auch den Alltag einer Milchkuh auszeichnen:

Wir Landwirte sind sozusagen Trainer und Coach unserer Tiere. Wie geben jeden Tag alles und oft noch mehr, damit es unseren Schützlingen an nichts fehlt und sie so Ihre beste Leistung erreichen können. Man könnte also sagen „Wenn es den Tieren gut geht, geht es auch dem Landwirt gut.“

Doch in Zeiten, in denen verschiedenste Tierwohllabel geradezu reihenweise aus dem Boden schießen, kommt genau dieser Satz immer mehr ins Wanken. Denn: Wie viel Tierwohl verträgt die Landwirtschaft und jeder einzelne Betrieb?

Wenn man sich den oben aufgeführten Absatz noch einmal durchliest, wird deutlich, dass es absolut keine Frage ist, ob das Tierwohl auf jedem einzelnen Betrieb weiter vorangetrieben wird. Jeder Landwirt möchte das Bestmögliche für seine Tiere. Doch leider sind die meisten Maßnahmen, durch die das Tierwohl gefördert werden kann, nicht umsonst.

Im Frühjahr 2021 haben wir bei uns zuhause alle Laufgänge im Milchviehlaufstall renoviert. Beim Stallbau wurde uns damals (2002) zu einem Gussasphaltbelag geraten. Dieser war mittlerweile jedoch sehr rau geworden und wir haben nach und nach gemerkt, dass unsere Kühe nicht mehr so gern zum Melken und zum Fressen laufen. Auch war der Abrieb der Klauen auf dem rauen Belag zu hoch und es sind vermehrt Klauenprobleme aufgetreten.

Natürlich waren wir uns schnell einig, dass es so nicht weitergehen kann und wir dringend etwas unternehmen müssen. Nun standen wir vor der Entscheidung: entweder Abschleifen oder Gummibelag. Finanziell gesehen hätten wir uns wohl für das Abschleifen entscheiden müssen, doch wir haben uns für den Gummibelag entschieden - nicht, weil wir es uns leisten können, sondern weil wir hoffen, dass sich unsere Tiere auf dem neuen, weicheren und trittsicheren Belag wohler fühlen als früher und es uns mit einer höheren Leistung danken werden.

Die Mehrleistung, die die Tiere eventuell durch eine Verbesserung des Tierwohls erreichen, kann im Voraus meist nicht genau abgeschätzt werden. Wenn man jedoch annimmt, dass die Leistung um etwa 3-4 Prozent steigt, dann würden die Kühe leider immer noch nicht „ihr Tierwohl abbezahlen“, sondern lediglich die Preissteigerung der getätigten Investition (Inflation aktuell: 3,9 Prozent).

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